Leuchtturm im Sturm

Massive Stürme...

...haben die Finanzwelt nach der Finanzkrise kräftig durchgeschüttelt und dabei deutliche Spuren hinterlassen. Nachdem die Bewältigung der Krise mit zum Teil drastischen Einschnitte überstanden schien, sieht sich die Finanzwelt nun auf allen Ebenen der Wertpapierprozesskette starken regulatorischen Einflüssen ausgesetzt. Ein Tsunami nach dem anderen bricht über die Unternehmen hinein und es wird zunehmend schwieriger, die Auswirkungen und Zusammenhänge der Maßnahmen zu erkennen, zu bewerten und zu einem ganzheitlichen Konzept zusammen zu führen, dass existierende geschäftspolitische Ziele mit der regulativen Notwendigkeit vereint. Für viele Institute erscheint dabei eine Transformation unausweichlich, da doch bestehe Prozesse, ja teilweise ganze Geschäftsmodelle auf dem Prüfstand stehen. Andererseits entstehen neue Wettbewerbsmöglichkeiten z.B. durch Harmonisierung und Regulierung entstehende Marktöffnungen; insbesondere im Nachhandelsbereich.

Dennoch setzen viele noch auf die Karte, nur das absolut Nötige zu wagen, oder mit anderen Worten, die regulative Agenda stoisch abzuarbeiten. Wer das tut, mag seinen Regulator kurzfristig zufriedenstellen und reduziert den notwendigen Kapital- und Ressourcenbedarf für die Umsetzung der Maßnahmen. Mittel- bis langfristig aber droht ein Zurückfallen im Wettbewerb, da oftmals die Verbindung zu den nicht regulativen Zielen fehlt oder deren Verfolgung zurückgestuft oder zumindest zeitweise ganz ausgesetzt wurde.

Was im Angesicht von hoher Komplexität und knappen Ressourcen zunächst noch verständlich erscheinen mag, führt bei näherer Betrachtung die Unternehmen unweigerlich in eine Sackgasse, da damit den Erfordernissen einer stetigen Veränderung nicht mehr Rechnung getragen wird. Stattdessen sind die regulativen Anforderungen zusammenzufassen, im Kontext der eigenen Kundenbedürfnisse zu spiegeln und die daraus resultierenden neuen Marktbedingungen zu antizipieren. Wer das macht, kommt einem strukturierten Transformationsprozess näher, bei dem die neue strategische Ausrichtung am Anfang steht und die bloße Umsetzung das Ende der Überlegungskette darstellt.

Target2-Securities

Target2-Securities (T2S) im Zusammenspiel mit der CSD Regulierung kann dafür als gutes Beispiel dienen. Was oberflächlich betrachtet zunächst mit geschätzten 2 Mrd EUR Implementierungskosten über alle Marktteilnehmer hinweg als nicht zwingend notwendige dafür aber überteuerte Infrastrukturmaßnahme daherkommt, hat das Potential, die gesamte Nachhandelsindustrie in Europa grundlegend zu verändern. Wer sich allerdings nur auf die Adaption von Schnittstellen und das Aufrechterhalten von existierenden Geschäftsprozessen fokussiert, der wird nicht nur auf den Kosten für die Anpassung sitzen bleiben, sondern sich auch massiv dem Risiko aussetzen, schon bald Geschäftsanteile zu verlieren.

Aber wo liegen die Potentiale? Wie kann man aus bloßen Anpassungsaufwänden zu einer Sicht kommen, die zu strategischer Stärke und verbesserter Wettbewerbsposition führt? Zugegeben, ein universales Patentrezept gibt es hierfür nicht. Der Schlüssel liegt in der heutigen individuellen Wettbewerbsposition und den zukünftigen Anforderungen der Marktteilnehmer in einer regulierten Welt. Wem es gelingt, beides in einem schlüssigen Konzept zusammenzuführen und daraus die nötigen Transformationsschritte abzuleiten, darf auf eine verbesserte Wettbewerbsposition nach Durchführung der Transformation hoffen.

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